Path: gate.krell.zikzak.de!not-for-mail From: Ralf =?UTF-8?Q?D=C3=B6blitz?= Sender: de-admin-infos@spamfence.net Subject: <2013-06-09> FAQ: Entscheidungsfindung bei mehreren Moeglichkeiten Newsgroups: de.admin.news.misc,de.admin.infos Followup-To: de.admin.news.misc Message-ID: Supersedes: Expires: Wed, 05 Mar 2025 23:00:13 +0000 Approved: de-admin-infos@spamfence.net MIME-Version: 1.0 Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1 Content-Transfer-Encoding: 8bit Organization: Moderation von de.admin.infos Archive-name: de-admin/entscheidung Posting-frequency: weekly Last-modified: 2013-06-09 URL: http://www.kirchwitz.de/~amk/dai/entscheidung FAQ: ==== Entscheidungsfindung bei mehreren einander ausschliessenden Optionen ==================================================================== 1. Worum geht es? ================= In den Gruppen der Hierarchie de.admin.news.* werden Fragen über die Gestaltung des de-Usenets diskutiert, insbesondere die Einrichtung neuer Gruppen. Dabei kommt es immer wieder zu Abstimmungen. Solange nur eine Option zur Diskussion steht, ist die Abstimmung einfach durchzuführen. Die Abstimmungsfrage lautet "Bist Du mit dem Vorschlag xyz einverstanden?", und dafür kann man mit Ja, Nein oder Enthaltung stimmen. Wenn der Vorschlag die nötige Mehrheit erreicht (derzeit: mindestens 50 Ja-Stimmen, doppelt so viele Ja-Stimmen wie Nein-Stimmen), so gilt er als angenommen. Problematisch - und davon handelt dieser Text - wird es, wenn mehrere Varianten zur Diskussion stehen, die einander ausschliessen. Beispielsweise könnte eine Gruppe in verschiedenen Hierarchien sinnvoll eingeordnet werden, oder es sind mehrere Namen für eine Gruppe denkbar. Dieser Text richtet sich an Proponenten, die sich in einer solchen Position befinden. Er gibt nicht Auskunft über grundlegende Fragen des Gruppeneinrichtungsverfahrens, dazu gibt es bereits verschiedene Texte in de.admin.infos. Ich verwende als Beispiel im folgenden eine fiktive Gruppe, in der es um Smalltalk aller Art gehen soll, und bei der als Benennungsvorschlag de.talk.bla und de.talk.fasel zur Diskussion stehen. Fast alles des Gesagten gilt aber mutatis mutandis auch, wenn die hierarchische Einordnung, die Tagline, die Charta, der Moderationsstatus oder der Name des Moderators nicht klar sind. 2. Übersicht: welche Möglichkeiten gibt es? =========================================== Es gibt im wesentlichen vier Wege, bei einander ausschliessenden Varianten zu einer Entscheidung zu kommen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. - Entscheidung per Akklamation/Konsens in der Diskussion (->3) - Entscheidung durch Machtwort des Proponenten (->4) - Entscheidung durch Konsultativabstimmung ("Strawpoll") vor der eigentlichen Abstimmung über die Einrichtung (->5) - Entscheidung durch kombiniertes Voting in der Abstimmung (->6/7) Selbstverständlich können auch mehrere dieser Wege in einem einzigen Verfahren vorkommen. So können von sieben Namensvorschlägen in der Diskussion drei und in einem Strawpoll weitere zwei ausgeschieden werden, so dass im CfV in einem kombinierten Voting noch zwei Varianten zur Entscheidung anstehen. 3. Entscheidung per Akklamation/Konsens in der Diskussion ========================================================= Nehmen wir an, Du hast die Einrichtung von de.talk.bla in einem formellen Diskussionsaufruf (RfD) vorgeschlagen. Nehmen wir weiter an, dass jemand schreibt "de.talk.fasel" wäre aber viel besser. Auch Dir gefällt der Name nicht schlecht, und viele schreiben, dass sie ebenfalls de.talk.fasel besser finden würden. Aber niemand verteidigt de.talk.bla. In diesem Fall: gratuliere! Du hast kein Problem, da es sich bereits in der Diskussion in Minne aufgelöst hat. Bringe de.talk.fasel zur Abstimmung, und alle sind zufrieden. Der einzige Nachteil dieser Vorgehensweise: sie funktioniert oft nicht, da der Konsens nicht immer gegeben ist. 4. Entscheidung durch Machtwort des Proponenten =============================================== Der Proponent entscheidet, was zur Abstimmung kommt. Wenn Du also de.talk.bla im RfD zur Diskussion stellst, ein anderer aber de.talk.fasel bevorzugt, dann kannst Du auch ganz einfach an Deinem eigenen Vorschlag festhalten und trotzdem de.talk.bla zur Abstimmung bringen. Dieses Vorgehen hat den grossen Vorteil, dass es unschlagbar einfach ist und das Verfahren nicht verzögert. Trotzdem kann das Vorgehen nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Immerhin riskierst Du als Proponent einige Nein-Stimmen von Leuten, die de.talk.fasel für richtig und de.talk.bla für falsch halten. Es sind vor allem zwei Dinge, die Du als Proponent benötigst, wenn Du Alternativvorschläge aus der Diskussion nicht berücksichtigst: gute Argumente und Takt. Wenn de.talk.bla wirklich so viel besser ist als de.talk.fasel, dann kannst Du das sicher auch begründen. Versuche, dabei möglichst unvoreingenommen zu sein und die Argumente der anderen Seite ernst zu nehmen. Und bringe Deine Argumente taktvoll vor. Wenn Du diese Vorschläge beherzigst, wirst Du zwar Protest-Neins nicht völlig verhindern, aber doch minimieren können. Das Gesagte gilt übrigens für alle Vorschläge, die in der Diskussion geäussert werden, auch jenen zu Kurzbeschreibung und Charta. 5. Entscheidung durch Konsultativabstimmung ("Strawpoll") ========================================================= Recht häufig ist der Fall, dass einige Diskussionsteilnehmer sich für de.talk.bla aussprechen, andere für de.talk.fasel, und beide haben Argumente, die Hand und Fuss haben. In einer Diskussion ist es oft nicht so leicht festzustellen, wer denn nun in der Mehrheit ist - und die Gefahr, einfach den lautesten Schreihälsen zu folgen, ist nicht von der Hand zu weisen. In solchen Fällen schafft eine Konsultativabstimmung, im Usenet normalerweise "Strawpoll" genannt, Abhilfe. Ein Strawpoll dient dem Proponenten als Entscheidungshilfe, ist also nicht verbindlich. Trotzdem ist es sehr zu empfehlen, einem Strawpollergebnis zu folgen, wenn man sich nicht Protest einhandeln will. Und warum sollte man einen Strawpoll durchführen, wenn man nicht bereit ist, das Ergebnis zu akzeptieren? Ausnahmen gibt es natürlich immer: wenn das Strawpoll-Result sehr knapp ist, wird man sich dreimal überlegen müssen, wie man weiter vorgehen soll. Und wenn der Strawpoll kompliziert ist (ein halbes Dutzend Optionen, die zum Teil voneinander abhängig sind), dann kann man auch nicht immer im voraus sagen, was man bei welchem Ergebnis zu tun gedenkt. Für einen Strawpoll gibt es keine Formvorschriften. Im Interesse der Fairness seien aber folgende Punkte empfohlen: - Der Strawpollaufruf sollte, unter einem neuen Subject, in jenen Gruppen erscheinen, in denen auch die übrigen Ankündigungen (RfD, CfV) zu diesem Verfahren erschienen sind und erscheinen werden. - Stimmabgaben zum Strawpoll sollten per E-Mail geschehen, als Frist ist eine bis zwei Wochen üblich. - Zur Kontrolle sollten die abgegebenen Stimmen mit E-Mail-Adresse und Realnamen der Abstimmenden im Strawpoll-Result veröffentlicht werden. 6. Kombinierte Votings gemäss den Einrichtungsregeln ==================================================== Allen bisherigen Vorgehensweisen gemeinsam ist, dass bei der endgültigen Abstimmung über die Gruppeneinrichtung (also im CfV) nur ein Vorschlag zur Abstimmung kommt. Wenn alle bisher genannten Vorgehensweisen aus irgendeinem Grund unbefriedigend scheinen oder zu keinem Ergebnis führen, so besteht die Möglichkeit, die Frage im CfV selbst zu entscheiden: durch ein kombiniertes Voting. Eine Warnung vorweg: kombinierte Votings können hässlich kompliziert werden. Das sieht man auch, dass sie viel schwieriger zu erklären sind als die bisherigen Varianten. Allgemein haben kombinierte Votings den Vorteil, dass die strittige Frage gemeinsam mit der Einrichtung entschieden wird, und den Nachteil, dass der Wahlschein leicht unübersichtlich wird. Bei mehr als zwei Optionen, insbesondere bei komplizierten Abhängigkeiten, ist ein Strawpoll meist die bessere Lösung. a) Die Aussage der Einrichtungsregeln über kombinierte Votings ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Einrichtungsregeln sprechen in Punkt 9 von kombinierten Votings: Ein CfV kann mehrere Gruppen zur Auswahl anbieten, von denen höchstens eine eingerichtet werden soll ("kombiniertes Voting"). Dabei wird über die Einrichtung jeder einzelnen Gruppe gemäß den obigen Regeln abgestimmt. In einem weiteren Abstimmungsblock innerhalb desselben CfV findet zusätzlich ein Stichentscheid zwischen all diesen Gruppen statt. Falls in den Einrichtungsfragen mehr als eine Gruppe angenommen wird, so wird davon einzig diejenige eingerichtet, welche im Stichentscheid das beste Verhältnis Zustimmung : Ablehnung aufweist. b) Wahlschein für kombinierte Votings ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein Wahlschein, der Punkt 9 der Einrichtungsregeln entspricht sieht bei zwei zur Auswahl stehenden Möglichkeiten folgendermassen aus: [JA/NEIN/ENTHALTUNG] Einrichtung von de.talk.bla [JA/NEIN/ENTHALTUNG] Einrichtung von de.talk.fasel Für den Fall, dass beide Gruppen die nötige Mehrheit erreichen soll folgende Gruppe eingerichtet werden (höchstens eine Gruppe ankreuzen): [ ] de.talk.bla [ ] de.talk.fasel Es werden also eigentlich *drei* Fragen gestellt: 1. Findest Du die Einrichtung von de.talk.bla besser als den Status quo? 2. Findest Du die Einrichtung von de.talk.fasel besser als den Status quo? 3. Findest Du de.talk.bla oder de.talk.fasel besser? c) Stärken und Schwächen des Verfahrens ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das in den Regeln vorgesehene Verfahren erfordert sorgfältiges Mitdenken. Die Erfahrung damit hat gezeigt, dass es manchen Wählern schwerfällt, zwischen der ersten und der zweiten Stimme zu unterscheiden. Darum nochmal zur Verdeutlichung: Im ersten Frageblock entscheidet der Wähler für jede vorgeschlagene Option einzeln, ob sie ihm besser gefällt als der Status quo. Im zweiten Frageblock vergleicht der Wähler die Optionen untereinander und hebt jene hervor, die ihm besonders zusagen. Dieses Verfahren erlaubt es jedem, seiner Meinung differenziert Ausdruck zu verleihen. Wer generell für oder generell gegen die Gruppe ist, kann trotzdem über die Gruppenattribute mitbestimmen. Die Stichfrage garantiert, dass man auch "ich finde beides gut, aber de.talk.bla noch etwas besser" oder umgekehrt "ich finde beides schlecht, aber de.talk.fasel noch etwas schlechter" sagen kann. Gleichzeitig garantiert das Verfahren, dass nur eine Gruppe eingerichtet wird, die mit genau den Attributen, mit denen sie eingerichtet wird, die qualifizierte Mehrheit erreicht hat. In Punkt 7 dieser FAQ zeige ich, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass ein Verfahren diese Kriterien erfüllt. Leider wird der Wahlschein, wenn nicht nur zwei, sondern drei oder mehr Möglichkeiten zur Auswahl stehen, schnell unübersichtlich. 7. Weitere Möglichkeiten kombinierter Votings ============================================= Das kombinierte Voting mit Stichfrage ist die einzige Art, die von den Einrichtungsregeln vorgesehen ist, eine strittige Frage über ein Gruppenattribut erst im CfV zu entscheiden. Es sind aber andere Verfahren denkbar, die praktiziert wurden und zum Teil noch werden. Eines dieser Verfahren stand früher auch in den Einrichtungsregeln, bevor es durch das jetzige Verfahren ersetzt worden ist. Im folgenden wird es darum gehen, diese anderen Verfahren vorzustellen und zu zeigen, ob und in welchen Fällen sie allenfalls sinnvoll sind. Generell gilt für alle diese Verfahren: da sie so nicht in den Einrichtungsregeln stehen, ist in jedem Fall eine entsprechende Regelung im CfV nötig. Wenn die Moderation von de.admin.news.announce der Ansicht ist, die vom Proponenten vorgesehenen "weiteren Regeln" würden die Fairness der Abstimmung gefährden, dann wird sie das Posten des CfV verweigern, solange er diese Regeln enthält. a) Generelle Frage nach der Einrichtung der Gruppe ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Früher sahen die Einrichtungsregeln bei einem kombinierten Voting vor, dass zuerst generell die Frage nach der Einrichtung der Gruppe gestellt wurde und in einem zweiten Schritt die Frage nach den strittigen Attributen. Der Wahlschein sieht in diesem Fall so aus: [JA/NEIN/ENTHALTUNG] Einrichtung einer blafasel-Gruppe Wenn die Gruppe eingerichtet wird, soll sie folgenden Namen haben: [JA/NEIN/ENTHALTUNG] de.talk.bla [JA/NEIN/ENTHALTUNG] de.talk.fasel Bei Annahme der generellen Abstimmung wird die Gruppe unter demjenigen Namen eingerichtet, der das bessere Verhältnis (alternativ: die bessere Differenz) von Ja- und Nein-Stimmen hat. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass Leute, die der Meinung sind "Einrichtung der Gruppe ja, aber _nur_ wenn sie de.talk.fasel heisst, _keinesfalls_ aber, wenn sie de.talk.bla heisst" nicht wissen, wie sie sich zuer ersten Frage - Einrichtung der Gruppe als solche - äussern sollen. Stimmen sie mit Ja, so laufen sie Gefahr, einer Gruppe zur Einrichtung zu verhelfen, die sie nicht wollen; stimmen sie mit Nein, so verhindern sie vielleicht die Gruppe, die sie gern hätten. Weiter hat dieses Verfahren den Nachteil, dass möglicherweise eine Gruppe eingerichtet wird Dieses Verfahren ist daher normalerweise nicht zu empfehlen. Es gibt allerdings einen Fall, wo dieses Verfahren durchaus möglich und üblich ist, nämlich die Einrichtung einer moderierten Gruppe, wenn mehrere Kandidaturen für die Moderation vorliegen: [J/N/E] Einrichtung von de.talk.fasel (moderiert) [J/N/E] Moderation durch Albert Alleinherrscher [J/N/E] Moderation durch Tobias Troll, Erwin Elch und Detlef Dau gemeinsam [J/N/E] Moderation durch Paul Poweruser, Benedikt Backup als Stellvertreter Bei Annahme der Gruppe gilt diejenige Moderation als gewählt, bei der das Verhältnis von Ja- zu Nein-Stimmen am besten ist. Zugegeben: der Nachteil, dass sich bestimmte Meinungen nicht differenziert zum Ausdruck bringen lassen, existiert auch hier. Die Nachteile fallen hier aber für viele Netizens weniger ins Gewicht, da die Moderation dasjenige Attribut ist, das inhaltlich die Gruppe am wenigsten stark definiert. Kommt dazu, dass die Frage der Moderation die einzige ist, bei der es sich aufdrängt, wirklich alle in der Diskussion gemachten Vorschläge (will sagen: geäusserten Kandidaturabsichten) im CfV zu berücksichtigen und niemanden durch Machtwort des Proponenten auszuschliessen. Dann aber hat das hier vorgestellte Verfahren gegenüber dem Stichfragen-Verfahren den Vorteil, dass es auch bei drei und mehr Alternativen noch übersichtlich bleibt. b) Verzicht auf die Stichfrage ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Vor der Einführung des Stichfragen-Verfahrens waren gelegentlich Wahlscheine folgender Art zu sehen: [JA/NEIN/ENTHALTUNG] Einrichtung von de.talk.bla [JA/NEIN/ENTHALTUNG] Einrichtung von de.talk.fasel Sollten beide Gruppen die qualifizierte Mehrheit erreichen, so wird nur diejenige eingerichtet, die das bessere Verhältnis (alternativ: die höhere Differenz) von Ja- zu Nein-Stimmen hat. Nachteil dieser Art der Auswertung: wer die Gruppe in jedem Fall einrichten möchte, wird zweimal Ja stimmen und nicht auf die Namengebung Einfluss haben können, oder er wird ein "taktisches" Nein oder eine Enthaltung abgeben müssen zu einem Vorschlag, zu dem er in einem einfachen Voting Ja gesagt hätte. Ebenso kann einer, der die Gruppe verhindern will, nicht sagen, welche Namengebung er als das "kleinere Übel" betrachtet. Wegen dieser Nachteile ist das Verfahren nicht zu empfehlen. Das Standardverfahren mit Stichfrage erlaubt es den Abstimmenden, ihre Meinung ohne "taktische" Stimmabgaben adäquat auszudrücken. c) Kaskadierung der Vorschläge ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In demokratischen Systemen ist es eine bewährte Methode, von mehreren Vorschlägen den weitergehenden zuerst abzustimmen und den weniger weit gehenden nur dann zur Abstimmung zu bringen, wenn der weitergehende abgelehnt wurde. Ähnliches kann im Usenet in einem einzigen CfV geschehen, allerdings eignen sich nicht alle Fragen dazu, auf diese Art und Weise entschieden zu werden. Dies deswegen, weil sich oft nicht eruieren lässt, welcher Vorschlag denn der weitergehende sei. Trotzdem, der Fall ist vorstellbar. Nehmen wir ein anderes Beispiel. Jemand möchte de.talk.bla als *moderierte* Gruppe, aber, falls dies nicht klappt, lieber noch unmoderiert als gar nicht. Er wird folgendermassen abstimmen lassen: [JA/NEIN/ENTHALTUNG] Einrichtung von de.talk.bla (moderiert) Falls diese Gruppe nicht angenommen wird, wird folgende Abstimmungsfrage ausgewertet - wird de.talk.bla (moderiert) angenommen, ist die folgende Frage bedeutungslos: [JA/NEIN/ENTHALTUNG] Einrichtung von de.talk.bla (unmoderiert) Selbstverständlich wäre eine andere Art der Abstimmung denkbar: Einrichtung unmoderiert und Statusänderung als Abstimmungsfragen. Dies hätte aber den Nachteil, dass jemand, der de.talk.bla nur moderiert überhaupt für sinnvoll hält, nicht für die Einrichtung stimmen kann. Echte Vorteile gegenüber dem Standardverfahren mit Stichfrage hat eine Kaskadierung bei einander ausschliessenden Möglichkeiten nicht. Jedoch ist eine Kaskadierung in anderen Situationen oft sinnvoll. Dann nämlich, wenn mehrere Abstimmungsfragen sich nicht gegenseitig ausschliessen, sondern inhaltlich so zusammenhängen, so dass die zweite nur dann sinnvollerweise umgesetzt wird, wenn die erste angenommen worden ist. 8. Stichfrage bei drei und mehr Alternativvorschlägen ===================================================== Da der Wahlschein Gefahr läuft, auch für alteingesessene Netizens unübersichtlich zu werden, ist ein kombiniertes Voting mit drei oder mehr einander ausschliessenden Vorschlägen nicht empfehlenswert (Ausnahme: mehrere Kandidaturen für die Moderation einer moderierten Gruppe, siehe oben). Die Alternativen sollten dann vor dem CfV durch Konsens, Machtwort des Proponenten oder einen Strawpoll auf höchstens zwei reduziert werden. Die FAQ könnte daher hier zu Ende sein. Wenn aber jemand trotzdem nicht darauf verzichten möchte, ein kombiniertes Voting mit drei oder mehr Alternativen durchzuführen, so seien ihm hier ein paar Anregungen zum Nachdenken auf den Weg gegeben. Wenn diese Anregungen abschreckend wirken, haben sie ihr Ziel erreicht... Es sind mehrere Verfahren denkbar. Wenn die Alternativen daher rühren, dass je zwei Gruppennamen, zwei Kurzbeschreibungen, zwei Chartas, die Gruppe als moderiert oder unmoderiert vorgeschlagen sind, dann kann man über jedes einzelne Gruppenattribut eine Stichfrage machen: [J/N/E] Einrichtung von de.talk.bla (moderiert), Tagline "Blubb." [J/N/E] Einrichtung von de.talk.bla (unmoderiert), Tagline "Blubb." [J/N/E] Einrichtung von de.talk.fasel (moderiert), Tagline "Blubb." [J/N/E] Einrichtung von de.talk.fasel (unmoderiert), Tagline "Blubb." [J/N/E] Einrichtung von de.talk.bla (moderiert), Tagline "Laber." [J/N/E] Einrichtung von de.talk.bla (unmoderiert), Tagline "Laber." [J/N/E] Einrichtung von de.talk.fasel (moderiert), Tagline "Laber." [J/N/E] Einrichtung von de.talk.fasel (unmoderiert), Tagline "Laber." Für den Fall, dass mehr als eine Gruppe die nötige Mehrheit erreicht, bevorzuge ich folgende Attribute (jeweils eines ankreuzen): Gruppenname: [ ] de.talk.bla [ ] de.talk.fasel Moderationsstatus: [ ] moderiert [ ] unmoderiert Tagline: [ ] "Blubb." [ ] "Laber." Die Alternativen können aber auch daher rühren, dass für ein Attribut drei oder mehr Vorschläge zur Diskussion stehen. Dann ist ein einfaches Ankreuzen nicht mehr befriedigend, da damit die Präferenzen innerhalb der Vorschläge nicht mehr eindeutig zum Ausdruck gebracht werden können. Hier bietet es sich daher an, die Abstimmenden die Vorschläge gemäss ihrer Präferenz ordnen zu lassen: [J/N/E] Einrichtung von de.talk.bla [J/N/E] Einrichtung von de.talk.laber [J/N/E] Einrichtung von de.talk.fasel [J/N/E] Einrichtung von de.talk.blubb Für den Fall, dass meha als ein Vorschlag die nötige Mehrheit erreicht, bevorzuge ich die Vorschläge in folgernder Reihenfolge (in die Klammer die Zahlen von 1 bis 4 schreiben, wobei 1 beim bevorzugten, 4 beim am wenigsten genehmen Vorschlag steht): [ ] de.talk.bla [ ] de.talk.laber [ ] de.talk.fasel [ ] de.talk.blubb 9. Schlussbemerkungen ===================== Die Entscheidung darüber, wie genau vorgegangen wird, liegt bei den Proponenten bzw. (in Fragen der Regelkonformität von kombinierten Votings) bei der Moderation von de.admin.news.announce. Je nach Ausgangslage ist der eine oder andere Weg sinnvoller. Dieser Text kann und will nicht jede vorstellbare Konstellation abdecken, aber es ist zu hoffen, dass die hier gemachten Vorschläge dennoch auch in komplizierteren Fällen sinngemäss Anwendung finden können und auf diese Art und Weise hilfreich sind. Diskussion über diesen Text bitte ausschliesslich in de.admin.news.regeln (Followup-To ist gesetzt). Ich danke Bernd Gramlich, Wolfgang Janssen, Andreas M. Kirchwitz, Wolfgang Kopp, Stephan Manske, Olaf Schneider und anderen Mitdiskutanten in de.admin.news.regeln für Hinweise zu früheren Versionen dieses Textes. Autor: Adrian Suter derzeitiger Maintainer: Ralf Döblitz